Farfisa TR60 deluxe
Reparatur / Generalüberholung

ACHTUNG! Dies ist keine Reparaturanleitung. Laien sollten keinesfalls Arbeiten an elektrischen Geräte selbst durchführen. Es besteht LEBENSGEFAHR durch elektrischen Schlag!
Bilder des fertigen TR60 deluxe

Der Farfisa TR60 deluxe ist ein voll-transistorisierter Komboverstärker für Orgel und Gitarre. Er besitzt zusätzlich zwei Multipinanschlüsse zum direkten Anschluss von elektrischen Akkordeons vom Typ Transicord und Transicord-deluxe.
Er besitzt zwei Vorstufenkanäle welche gleichzeitig aktiv sind. Jeweils einen mit drei schaltbaren Filtern und einen mit zweiband EQ.
Sowohl Federhall als auch Tremolo wirken auf beide Kanäle, wobei die Wirkung des Tremolos auf die Kanäle ausgewählt werden kann. Der Verstärker besitzt einen Fußschalter um sowohl Tremolo als auch Reverb ferngesteuert schalten zu können. Der Federhall ist unten / hinten im Gehäuse montiert und ist mit einer Transportsicherung ausgestattet.
Die Vorstufe ist mit Germaniumtransistoren bestückt. In der Endstufe arbeiten hier bereits Siliziumtransistoren (2N3055). Die Endstufe ist als Quasikomplementärverstärker ausgeführt und besitzt einen Transformator zur Ansteuerung.
Der TR60 deluxe vorher
Generalüberholung
![]() Einer der Germaniumtransistoren der Vorstufe vom Typ SFT337. Diese Transistoren finden auch in manchen VOX Continental Orgeln oder auch Gitarreneffekte Verwendung. Leider können diese Transistoren mit der Zeit sehr starkes rauschen Entwickeln. Der hier Gezeigte ist der Vorverstärker am Ausgang des Federhalls und man hat vor Rauschen kaum mehr etwas Anderes gehört. |
![]() Hier die Eingänge von Kanal 1. Oder auch auf Italienisch "Canale 1", alle Beschriftungen des Gerätes sind zweisprachig ausgeführt. Die beiden Klinkenanschlüsse und die Multipinanschlüsse für die elektrischen Akkordeons Farfisa Transicord bzw. Transicord deluxe sind immer aktiv. Mit dem Schiebeschalter in der Mitte kann man den schaltbaren Filter (Bass = Bassi, Medium = Medi, Treble = Acuti) überbrücken. Die beiden Multipinanschlüsse stellen auch die Betriebsspannungen für die Akkordeons bereit womit der Benutzer auf die sonst notwendigen externen Speißeteile verzichten kann. In diesem Video auf Youtube kann man sich einen solchen Verstärker mit Transicord in Aktion anhören. |

Die Oberseite des fertig überholten Chassis.
Die neuen Elkos (jetzt blau anstatt rot) haben, soweit möglich, die Maße und Bauform der Originalen, natürlich mit besseren elektrischen Werten und möglichst hoher Brauchbarkeitsdauer. Um das ganze etwas stabiler zu gestalten wurden alle größeren Elkos von Farfisa mit Kabelklammern am Chassis befestigt.
In der Mitte befindet sich ein Oktalstecker zur Verbindung mit dem Netztransformator. Hierdurch kann man im Servicefall das Chassis ohne Löten vom Transformator trennen.
Ganz rechts sieht man die Endstufe mit ihren Lastwiderständen. Viele der Lastwiderstände wurden zur besseren Wärmeableitung mit Klammern am Chassis montiert.
Etwas unschön ist leider das die Anschlüsse und der Volume Poti für Kanal 2 hinter dem Schirmblech der Endstufe sitzen, wodurch man hier im Servicefall nur sehr schlecht hinkommt.

Die Unterseite des gereinigten Chassis mit neuen Elkos. Im Hintergrund das gereinigte Transicord-deluxe Netzteil welches ebenfalls mit neuen Kondensatoren bestückt wurde.
Der große Elko in der Mitte - oben ist der Ausgangskondensator der Endstufe welcher wohl am Ausgang selbst keinen Platz mehr gefunden hat und daher hier angebracht wurde.
Rechts sieht man die Platine für Kanal 1 und den Reverb. Der Reverb wird mit zwei Germaniumtransistoren als Endstufe betrieben (ganz oben rechts zur Kühlung an das Gehäuse gelötet). Angesteuert wird diese Endstufe mit einem Übertrager, mittig auf der rechten Platine montiert.
Der große Elko ganz vorne war im original in axialer Ausführung, leider war mit diesen Werten nur ein radialer Typ mit Schraubbefestigung verfügbar, wobei er dennoch wie zuvor mit einem Kabelhalter am Chassis befestigt ist.