Studer / Revox C278
Reparatur: Bandmaschine mit Totalschaden
ACHTUNG! Dies ist keine Reparaturanleitung. Laien sollten keinesfalls Arbeiten an elektrischen Geräte selbst durchführen. Es besteht LEBENSGEFAHR durch elektrischen Schlag!
Schweizer bzw. deutsche Wertarbeit ist ja angeblich schwer kleinzukriegen. Doch sei es nun Blitzschlag oder unsachgemäße Handhabung (woran das wohl lag kann ich mir auch nicht wirklich erklären), diese 8-Spur Bandmaschine von Revox hat mindestens einen Spannungsimpuls zuviel abbekommen.
Das lebensnotwendige Service-Manual gab es netterweise (kostenlos) bei Revox zum Download. Das Gerät zeigt keinerlei Funktion mehr. Die Firma, welche sich zuvor dran versuchte, hat sie als irreparabel beschrieben, das Service-Manual hat nur 300 Seiten und die Fehlersuche ist dank fehlendem CPU-Takt sehr schwierig.
Bilder von der Reparatur
Revox C278 wieder voll funktionstücktig: Trotz acht Spuren macht das Gerät einen recht kompakten Eindruck, allerdings nur solange alles zusammengebaut ist.
Wie bei guten Bandmaschinen üblich sind die Verstärker auf Einschubkarten untergebracht. Pluspunkt an Studer, auch wenn das Einführen der Karten recht fummelig sein kann und es keine Codierung gibt welche verhindert dass man aus versehen eine Karte in den falschen Slot steckt.
Das Gehirn des Ganzen: Der Steuercomputer. Doch exakt 1s nach einschalten bricht der Takt zusammen. Da ist nicht wirklich viel Zeit für einen strukturierte Fehlersuche. Schuld daran war u.a. das EPROM. Wenigstens blieb es mir erspart die CPU zu tauschen (64 Beine und kein Sockel).
Ein großes Lob an Revox: Alle Teile die ich dort angefragt habe waren problemlos lieferbar, der Kontakt war freundlich und die Kosten überschaubar. Der Studer-Spezialist aus der Werkstatt hat sich geduldig mein Klagen angehört. Dort wusste man aufgrund der Fehlerbeschreibung ("Nichts geht mehr ...") zwar auch nicht weiter, man hat mir aber gute gerätespezifische Tips gegeben.
Diese Firma muss man einfach gern haben.
Auf der Rückseite hört die Servicefreundlichkeit irgendwie auf. Dank der sehr kurzen Leitungen kann man nur Messen wenn die Platinen auch eingebaut sind. Wenn man nun auf der unteren Platine einen Fehler sucht nutzt sich da schnell der Schraubenzieher ab.
Sage und schreibe 21 defekte ICs verteilt über alle Platinen, dazu 7 Elkos ein Transistor und eine Zenerdiode.
Dazu div. Elkos welche bei einer früheren Reparatur eingebaut wurden doch leider zu hoch waren und dadurch schöne Kurzschlüsse auf den Nachbarplatinen hätten erzeugen können. Hier wurden Papierschnipsel (sic!) als Isolatoren dazwischengeklemmt welche natürlich teilweise nach unten herausgefallen sind.
Irgendwie hat es mich nicht mehr gewundert das der Schreibkopf auch noch verstellt war. 8 Spuren = 8 Probleme.
Die Steuerplatine für den Capstanservomotor. Hier hat Studer keinen Aufwand gescheut damit auch ja alles synchron läuft.
Nach diesem Aufwand ist das Einmessen der 8 Spuren schon fast wie Urlaub. Ein Lob an Revox für den ausklappbaren Deckel vor dem Kartenträger. Dadurch erscheint das Gerät trotz seiner zahlreichen Funktionen sehr kompakt.